Heute schon ins Netz gegangen?

Wie selbst eingefleischte Skeptiker den Reiz der digitalen Welt entdecken.

Die Frage wird immer wieder gerne gestellt: Gibt es sie noch, die digitalen Analphabeten? Diejenigen also, die für sich erst einmal nach vermeintlich guten Gründen suchen, so etwas wie PC und Internet erst gar nicht zu benötigen. Oder sind die Barrieren längst gefallen, nicht zuletzt in der Erkenntnis, dass mit moderner Technik auch viel Sinnvolles zu erreichen ist?

Kürzlich tauchte bei seniorweb.ch, einem renommierten Internetportal in der Schweiz, das Schlagwort vom digitalen Graben auf. Ob es diesen wirklich gäbe, wurde hinterfragt. Und wenn ja, wo er wohl verlaufen könnte. Möglicherweise zwischen Konservativen und Progressiven, zwischen Kulturpessimisten und Zukunftsoptimisten, zwischen Arm und Reich,  oder gar zwischen den Generationen?

Die Antwort folgte auf dem Fuß, geschickt verpackt in einen fast schon diplomatisch zu nennenden Gedankengang. Ja, ein digitaler Graben lässt sich verorten. Das zeigen gleich mehrere Studien, die in großer Übereinstimmung einen Anteil von rund einem Drittel für diejenigen unter den Senioren ausweisen, die sich bislang noch nicht für PC und Internet entscheiden konnten - oder wollten, versteht sich.

(Artikel aus sinnior, www.sinnior.com)

Den digitalen Graben überwinden

Aber, so die gute Nachricht der Diplomatie, ein Graben lässt sich überwinden. Er kann übersprungen, überbrückt, er kann mit Wissen gefüllt, mit Brettern abgedeckt oder einfach zugeschüttet werden, so die ermutigende und griffig formulierte Aussage. Fairerweise sollte man allerdings ergänzen, dass dazu ein gutes Stück Eigeninitiative gehört, sicherlich auch eine gewisse Portion Neugier und Wissensdurst. Doch sind dies nicht exakt die Zutaten, die man ohnehin benötigt, wenn es um eine interessante und anspruchsvolle Zukunft geht?

Apropos Neugier und Wissensdurst. Hier muss man von Anfang an ein wenig schulmeisterlich den Finger heben, damit nicht zu viel des Guten geschieht. Es gibt nämlich auch hier die wirklich gute Nachricht. Sie besagt, dass für einen sinnvollen Umgang mit PC und Internet beileibe nicht der technische Firlefanz vonnöten ist, den die sogenannten Freaks nur allzu gern als Maß aller Dinge manifestieren wollen. Die Devise sollte vielmehr lauten: Nur gerade so viel Technik, wie sinnvoll und notwendig, um die leicht zugänglichen Grundfunktionen zu beherrschen.

Doch ist dies nicht leichter gesagt als getan? Wie soll der interessierte Laie erkennen, was er wissen muss und was nicht? Die Antwort führt zu einer im Grunde trivialen, bei näherem Hinsehen jedoch oftmals zu wenig beachteten Empfehlung, die sich immer wieder als entscheidend für Erfolg oder Misserfolg beim Einstieg in die digitale Welt  erweist: Den Weg auf keinen Fall alleine gehen, sondern sich den guten Geistern anvertrauen, die einem gerne helfen, das richtige Mittelmaß im Umgang mit der neuen Technik zu finden.