Das Internet: Genial und barbarisch zugleich

Für das Geniale lassen sich reichlich Beispiele finden

Die Schokoladenseite gibt es wirklich - gerade auch für uns Senioren

Im Grunde spricht das Internet ohne unser Zutun für sich selbst, man muss es lediglich nach sich selbst befragen. Das geschieht am einfachsten durch die Eingabe von »Internet « in eine der bekannten Suchmaschinen, beispielsweise in Google. Die Antwort und damit zugleich die enorme Verbreitung des Internets manifestieren sich in mehr als zwei Milliarden (!) Fundstellen.

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Willkommen bei den Seniorenportalen

Ein weiteres Mal empfindet man dabei allerdings die Qual der Wahl, denn die Zahl verlockender Angebote ist beachtlich groß. Wir kennen die Situation und wissen um die Konsequenz: Selektieren heißt das Gebot der Stunde, auch auf die Gefahr hin, durchaus attraktive Offerten nicht zu berücksichtigen oder sich Chancen dadurch entgehen zu lassen, dass man sich womöglich zu früh festgelegt hat.

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Derzeit zählt zumindest im deutschen Sprachraum das Portal mit dem geschickt gewählten Logo Feier@bend (www.feierabend.de) zu den empfehlenswerten und stark frequentierten Angeboten.  Im Übrigen wurde die Organisation erst kürzlich als »beste Community in Deutschland« ausgezeichnet, einer Trophäe des Bundeswirtschaftsministeriums im Rahmen des Wettbewerbs »Wege ins Netz«. [...] Sie kann als vorbildlich bezeichnet werden und dient offensichtlich als Blaupause für eine Reihe anderer Portale, die vermutlich nicht ganz zufällig über einen ähnlichen Aufbau verfügen.

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Zur Erfolgsgeschichte von Wikipedia (www.wikipedia.org)

Der ansprechende Name Wikipedia, geschickt zusammengestellt aus wikiwiki, dem hawaiischen Wort für schnell, und dem englischen encyclopedia, kann sicher nur am Rande als Erklärung [für die sensationelle Verbreitung] dienen. Nein, die entscheidende Basis für den einmaligen Erfolg bildet das Internet, und dies in zweifacher Sicht:

• Zum einen technisch: Kein zweites Medium, keine andere Infrastruktur besitzt die Eigenschaft des Internets, einen weltweiten Zugriff auf die Daten einer Enzyklopädie zu ermöglichen, und zwar zu denkbar günstigen Konditionen. Erst mit der Erfindung des Internets war es der Menschheit möglich, auf solch umfassende Weise in eine grenzenlose Kommunikation untereinander einzutreten.

• Zum anderen intellektuell: Wie sonst als durch die Möglichkeiten des Internets wäre die Entwicklung einer freien Enzyklopädie überhaupt vorstellbar gewesen? Diese Art und Weise des Denkens, die damit einhergehende Entstehung von sagenhaften Visionen und der naive Mut, das alles innerhalb kürzester Zeit tatsächlich realisieren zu wollen, setzte etwas elementar Neues voraus, eben das Internet. Vergleichbares hat es zuvor nie gegeben.

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Revolutionäres im Bereich der Wissensdokumentation und der Wissensverbreitung

Mit dem Mut zum Risiko, andere zunächst zu vernachlässigen, hier der Verweis auf das Onlinelexikon des Spiegel-Verlags, im Internet unmittelbar zu finden unter www.wissen.spiegel.de Dieses Konzept hat es allerdings in sich, wenn es um ein brillantes Beispiel für modernste Recherchetechnik geht. Nicht ohne Grund charakterisiert der Verlag sein Angebot als Das Lexikon der nächsten Generation.

Doch die barbarische Seite des Internet gibt es leider auch

Wie lässt sich das erklären und wo liegen die Ursachen für dieses offensichtliche Dilemma letztlich verborgen?

Versuchen wir es mit einer schlichten Analogie. Stellen wir uns dazu vor, man ließe Autos prinzipiell ohne Kennzeichen fahren. Stellen wir uns weiter vor, der Halter eines Fahrzeugs sei auf keinen Fall zur Verantwortung zu ziehen, wenn mit seinem Vehikel durch einen nicht identifizierbaren Dritten eine Straftat begangen wird. Dann hätten wir den Straßenverkehr weitgehend zum rechtsfreien Raum erklärt und wunderten uns nur wenig, wenn dort ab sofort das blanke Chaos herrschte.

Doch − man höre und staune − in analoger Form haben wir mit diesem Gedankenspiel ziemlich exakt die Situation im Internet beschrieben. Denn dort bestehen weitgehend ungelöst:

• das Problem der Anonymität von Teilnehmern und

• das Problem der Verantwortlichkeit für rechtswidrige Inhalte und Angebote.

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Willkommen im Netz, Ihre Daten sind schon da

Insbesondere mit Blick auf kriminelle Energie im Finanzbereich birgt das Internet nicht zu unterschätzende Gefahren. Betrugsfälle mit Bankkonten, mit gefälschten Abbuchungen und Rechnungen haben schon längst beängstigende Ausmaße erreicht. Das Ausspähen von persönlichen Daten ganz allgemein nimmt alarmierende Formen an. Und wenn man den Fachleuten glauben darf, dann stehen wir mit alledem erst am Anfang einer generellen Kriminalisierung im Internet.

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Unser Resümee: Lassen Sie sich nicht verführen durch die wohlfeilen Sprüche wie »Es geht alles ganz einfach, es geht alles per Knopfdruck.« Nichts geht ganz einfach, nichts geht per Knopfdruck, solange man es nicht verstanden und mit allen Gefahren und Fehlerquellen zu beherrschen gelernt hat. Und was Ihr Bankkonto anbelangt: Richten Sie sich ein kleines Konto für Electronic Banking ein und geben Sie Konten mit größeren Beträgen nicht für Onlinezugriffe frei. Dann bleibt Ihr Verlust bei einem möglicherweise eintretenden Schadensfall wenigstens begrenzt.